Fazit & letzter Beitrag

Das Bild zeigt eine Treppe und rechts daneben eine Rampe. Zwischendrin sind zylinderförmige Steine, die Treppe und Rampe trennen.
(CC BY-SA 2.0) , Slowshooting

Sind alle Wahllokale zugänglich für Rollstuhlfahrer? Wie informiert sich ein Blinder über die Bundestagswahlen im Internet und kann ein Schwerhöriger die Wahlarena im Fernsehen verfolgen? Diese Fragen haben Experten und Betroffene auf webrampe beantwortet. Nach vielen Interviews und eigenen Untersuchungen kann ich nur noch der Bloggerin Julia Probst zustimmen: Es gib noch viel zu tun! Sie setzt sich seit vielen Jahren für mehr Barrierefreiheit ein und schreibt regelmäßig darüber auf “Meinaugenschmaus”.

Mit den Bundestagswahlen endet auch vorerst dieser Blog. Interessant werden die Ergebnisse wieder 2017. Ob bis dahin alle Podiumsdiskussionen in Gebärdensprache übersetzt und für Rollstuhlfahrer erreichbar sein werden? Senden bei den nächsten Bundestagswahlen womöglich auch die privaten Fernsehsender die Wahlarena mit Untertitel und bieten dann alle Parteien barrierefreie Parteiprogramme an? Es bleibt spannend…

“Verlorenes Wählerpotential”

Das Bild zeigt Dominik Bedorf im Wahlraum. Er hält an der Leine seinen Hund, der seinen Kopf zur Kamera neigt. Der Hund trägt eine grüne Warnweste mit einem roten Kreuz und direkt darüber weiße Flecken, die gemeinsam eine Pfote symbolisieren sollen. Dominik Bedorf trägt eine graue Jacke, Jeans und eine dezente Brille. Im Hintergrund stehen Tische, an denen Wahlhelfer sitzen.
Dominik Bedorf im Wahllokal Weinheim

Dominik Bedorf hat mit Webrampe über Hubert Hüppe gesprochen. Er hat eine Sehschwäche und erzählt, wie sich die Politik des Bundesbeauftragten für Behinderung auf seinen Alltag auswirkt. Bei der Christoffel Blindenmission setzt sich Bedorf als Volontär selbst weltweit für Menschen mit Behinderung ein.

 

Ich durfte Dominik Bedorf am Wahlsonntag begleiten. Im Interview erzählt er, wie er das Wahllokal in Weinheim erlebt hat.

Durch meine Sehschwäche habe ich das Problem, dass sich bei Lichtveränderungen meine Augen nicht schnell genug adaptieren können. Durch diese fehlende Anpassung sehe ich, wenn etwas dunkler wird für alle anderen, nur noch schwarz. Und anders herum genauso. Wenn ich von einem dunklen Raum nach draußen gehe, ist alles für mich gleißend hell. Und so war es jetzt auch im Wahllokal für mich. Als ich da rein gekommen bin, hatte ich eine schwarze Wand vor mir. Ich wäre über die Stufen gestolpert, wenn meine Frau mich nicht am Arm genommen und mich hoch geführt hätte.

Wird sich die zukünftige Regierung für Barrierefreiheit einsetzen?

Wenn man sich die Parteiprogramme mal anschaut, dann muss man garnicht danach suchen. Inklusion oder Rechte von behinderten Menschen, dazu sagen viele Parteien gar nichts. Wenn man Integration oder Inklusion liest, dann ist das meistens auf andere Gruppen bezogen. Nicht auf behinderte Menschen. Und behinderte Menschen stellen laut WHO 14 Prozent der Weltbevölkerung dar. Jeder siebte Mensch ist behindert. Und wenn diese Menschen nicht ernst genommen werden – und ich fühle mich häufig nicht ernst genommen in meinen Belangen – dann ist das ein Wählerpotential, dass die Parteien einfach preisgeben.

Hubert Hüppe war in den vergangenen vier Jahren “Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen”. Mit der neuen Regierung wird auch dieses Amt neu besetzt. Wie haben Sie Hubert Hüppe kennen gelernt?

Offiziell heißt er Behindertenbeauftragter der Bundesregierung. Das ist ein Mann – den ich bei einer Podiums-Diskussion im Mai kennen gelernt habe – der sehr glaubwürdig die Situation von behinderten Menschen darstellen kann. Weil er einen Sohn hat, der selbst auch behindert ist. Dadurch hat er als Vater Erfahrungen gesammelt, wie Inklusion in der Schule schlecht oder gar nicht funktioniert. Und das finde ich dann einen sehr glaubwürdigen Fürsprecher in der Politik.

Das Bild zeigtden Bundesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen. Portraitfoto, Er trägt eine Brille, einen grau-roten Schlips und ein weißes Hemd unter einem schwarzen Anzug
Quelle: Pressestelle

In seiner Abschluss-Bilanz schreibt Hubert Hüppe: “Insgesamt muss das Tempo der Umsetzung deutlich erhöht werden. Sie darf nicht zur „Jahrhundert-Aufgabe“ werden.” Hat der Bundesbeauftragte für Behinderung überhaupt eine Stimme in der Politik?

Er darf beraten, mehr nicht. Er kann dann höchstens mal einen Vorschlag machen, was der Bundestag beschließen sollte oder was die an Richtlinien machen können. Aber das meiste, was dieser Mann machen kann, ist Diskussionen führen mit den Politikern oder den Bundestagsabgeordneten. Aber er ist kein Kabinettsmitglied und im Endeffekt ein Berater – mehr nicht.

Hier können Sie nachlesen, dass der Bundesbeauftragte für Behinderung nur eine Beratertätigkeit ausübt. Es handelt sich außerdem um ein Ehrenamt.

Wie wirkt sich diese Politik auf ihren Alltag aus?

Die Situation spiegelt sich ganz konkret in meinem Fall wider: Dass mein Behinderten-Begleithund zum Beispiel nicht offiziell akzeptiert ist. Der Hund, der mir im Zweifelsfall das Leben retten kann. Weil er mich vor schweren Zuckerschocks warnen kann und wenn ich ins Koma falle wegen einer schweren Unterzuckerung – was ab und zu mal passieren kann – da kann der Hund mir das Leben retten. Trotzdem sagt die Krankenkasse und auch der Staat: “Das ist dein Hobby. Wenn du so einen Hund haben willst, zahl selber dafür – Wir hätten übrigens gerne Hundesteuer.” Und das sind dann einfach Sachen, wo der Staat zu kurz greift.

Wie empfinden Sie den Umgang der Gesellschaft mit dem Thema Behinderung und Barrierefreiheit?

Anfang Mai war ich bei einer Podiumsdiskussion beim evangelischen Kirchentag, bei der es um das Thema Inklusion ging. Bei der Diskussion war es so, dass viele Menschen einfach nicht diese Erfahrungen gemacht haben. Die nicht-behinderten Menschen haben in vielen Fällen gar nicht das Auge dafür, was es heißt, in Alltagssituationen nicht sich selbst zu genügen und allein voran zu kommen. Sondern immer auf Hilfe angewiesen zu sein oder um Hilfe bitten zu müssen. Manchmal abgewiesen zu werden – und was es eine Überwindung kostet, dann ein zweites Mal zu fragen.

Anders herum gibt es dann auch die Überhelfer, die dann ohne zu fragen helfen wollen und dann schon fast übergriffig werden. Mir ist auch schon passiert, dass ich am Arm gepackt wurde und in eine U-Bahn rein geschubst wurde, weil man mir zeigen wollte: “Hier ist die Tür”. Man kennt vielleicht die lustige Werbung, wo ein junger Mann einer älteren Dame über die Straße hilft, die dadurch dann ihren Bus verpasst. So ähnlich war das. Weil man mir unterstellte – stillschweigend – ich könne meinen eigenen Weg nicht finden. Aber ich wurde auch nicht gefragt, ob ich tatsächlich hier stehe, um die Bahn zu bekommen. Und das sind Sachen, die einen dann auch verärgern. Weil ich ja trotzdem einen eigenen Willen und eine eigene Meinung habe und da will ich auch ernst genommen werden.

Wahltag: Menschlichkeit statt Vorlagen

Joy Bausch aus Düsseldorf steht vor einer Tür mit einem Schild darauf. Das orangene Schild hat die schwarze Schrift: Wahlraum und darunter Wahlbezirk. Joy Bausch hält einen Blindenstock in der Hand. Er hat lange schwarze Haare und einen Vollbart. Er trägt ein grünes T-shirt mit der Aufschrift: Free Spirit. An der linken Hand trägt er seinen Ehering.
Bild-Quelle: Joy Bausch

Webrampe hat Joy Bausch und Dominik Bedorf bei ihrem Wahlgang am Sonntag begleitet. Beide haben Probleme mit dem Sehvermögen und sind deshalb mit Begleitung wählen gegangen.

Joy Bausch steht mit seiner Frau in der Wahlkabine. Bei den Bundestagswahlen 2013 macht sie das Kreuzchen für ihn. “Das ist mir lieber als jemand, der zwar offiziell Wahlhelfer, mir aber trotzdem fremd ist”, sagt der Düsseldorfer. Er ist blind und eigentlich Mitglied im Deutschen Blinden-und Sehbehintertenverband. Die schicken all ihren Mitgliedern ohne Anfrage Wahlschablonen zu. Dieses Jahr haben sie Joy Bausch wegen seines Umzuges vergessen. “Ich finde die Wahlschablonen absolut klasse. Das ist Barrierefreiheit in Reinkultur. Es tut gut, wenn man so eine Aktion auch alleine machen kann”, so der Wähler. Auch Nicht-Mitglieder konnten schon Wochen vor der Wahl die Schablonen bei dem Verband bestellen. Die Kosten für die Herstellung übernimmt laut Wahlleiter die Regierung. In den Wahllokalen selbst liegen aber keine dieser Schablonen aus.

Geheime Wahlen für Blinde

Joy Bausch legt gerade seinen Stimmzettel in die Wahlurne. Er lacht dabei. Sein langes schwarzes Haar ist mit einem Haargummi zusammen gemacht. Er trägt ein schwarzes Sweatshirt. An der einen Hand steckt sein Ehering.
Joy Bausch an der Wahlurne. Bild-Quelle: s.o

Nur mit Wahlschablonen können Blinde geheim wählen. Das erfordert aber eine zusätzliche Vorarbeit. Weil die Schablonen nur bundesweit hergestellt werden, stehen auf ihnen keine Parteien, sondern nur Nummern. Der Wähler muss sich vorher durch ein Audio oder ein Dokument mit Blindenschrift über die Reihenfolge der Parteien in seinem Wahlkreis informieren. “Das ist schon eine Schwierigkeit, sich vorher alles durchzuhören und zu merken – aber man weiß ja, was man wählt”, sagt Bausch. In der Wahlkabine kommt der normale Stimmzettel in die Wahlschablone. An einem Loch auf dem Stimmzettel und einer fehlenden Ecke auf der Wahlschablone in der oberen rechten Ecke merkt der Blinde, ob der Stimmzettel richtig drin liegt. Jetzt gibt er durch die Löcher neben der Nummerierung auf der Schablone seine zwei Stimmen ab. Dabei kann es passieren, dass der Stift die Wahlschablone auch berührt. Um seine Wahl weiterhin geheim zu halten, soll der Wähler seine Wahlschablone wieder mit nach Hause nehmen. Natürlich funktioniert das Ganze auch per Post.

Der Event-Faktor

“Für mich fehlt bei der Briefwahl immer der Event-Faktor”, sagt Joy Bausch. Für die Wahlbenachrichtigung  gibt es allerdings noch keine barrierefreie Lösung, was schon vielfach kritisiert wurde. Der Düsseldorfer sieht dies eher unkritisch: “Natürlich müsste in einem Idealzustand jedes offizielle Dokument in Blindenschrift verfasst sein. Aber wir sind es gewohnt, uns Briefe vorlesen zu lassen.” Die Wahlbenachrichtigung könne man daher ruhig so lassen.

Das Bild zeigt Dominik Bedorf im Wahlraum. Er hält an der Leine seinen Hund, der seinen Kopf zur Kamera neigt. Der Hund trägt eine grüne Warnweste mit einem roten Kreuz und direkt darüber weiße Flecken, die gemeinsam eine Pfote symbolisieren sollen. Dominik Bedorf trägt eine graue Jacke, Jeans und eine dezente Brille. Im Hintergrund stehen Tische, an denen Wahlhelfer sitzen.
Dominik Bedorf mit Assistenz-Hund

Ein “weißes Blatt” zum Ankreuzen

Briefe können auch eingescannt werden und ein spezielles Programm liest den Inhalt vor.” Aber nicht jeder Brief ist einlesbar”, sagt Dominik Bedorf. Je nach Schriftart und Schriftgröße gebe es dabei Probleme. Der Weinheimer ist sehbehindert und  schwöre daher auf sein soziales Netzwerk – Menschen, denen er in solchen Fällen vertrauen kann. Auch er ging am Sonntag in Begleitung seiner Frau ins Wahllokal. “Ich wäre über die Stufen gestolpert, wenn meine Frau mich nicht in den Arm genommen und mich hoch geführt hätte”, sagt Dominik Bedorf. Seine Augen können sich nicht schnell genug an die Lichtverhältnisse anpassen. Wenn etwas lediglich dunkler für alle anderen wird – sieht er nur noch schwarz und wenn er von einem dunklen Raum nach draußen geht, ist für ihn alles gleißend hell. Bei vergangenen Wahlen habe er wegen schlechter Lichtverhältnisse auch schon “ein weißes Blatt” vor sich liegen gehabt. Dann wieder nach vorne gehen zu müssen und zu sagen: “Entschuldigung, aber ich kann grad nicht wählen – ich sehe da drin nichts”, koste natürlich Überwindung. Der Weinheimer müsse sich oft erklären, weil die Menschen ihm seine Sehbehinderung nicht ansehen. Mit dem Stimmzettel selbst komme Bedorf gut zurecht: “Schwarze Schrift auf weißem Grund – was will man mehr?” Die meisten Sehbehinderten, die er kenne, hätten mit dieser Variante am wenigsten Probleme – “deshalb sind die Wahlzettel ja auch so konzipiert.”

Assistenz-Hund in der Wahlkabine

Der Weinheimer hat am Sonntag zum ersten Mal seinen Diabetikerhund mit in ein Wahllokal genommen. Von den Reaktionen war er positiv überrascht. “Wir haben von den Leuten nur nette Worte gehört. Zum Beispiel: Was für ein süßer Hund.” Das kenne er auch ganz anders. Besonders im öffentlichen Nahverkehr sei er nicht als Assistenz-Hund akzeptiert worden. Bedorf durfte seinen Hund bis mit in die Wahlkabine nehmen. Ein Diabetikerhund kann die Unterzuckerung seines Herrchens frühzeitig erkennen – Alarm schlagen und im Notfall auch die Medikamente bringen.

Menschlichkeit statt Routine

Das Bild zeigt einen Mann, der seine Frau im Arm hält und das Baby Luke im Kinderwagen. Der Kinderwagen ist recht groß. Die Eltern lehnen gegen ein Fenster, hinter dem Fenster ist ein grüner Garten. Der Vater hält seine Wahlbenachrichtigung in der Hand.
Passanten trugen Baby Luke die Treppen hoch

Das Wahllokal in Weinheim – die Albert-Schweizer-Schule – war “nicht barrierefrei”. Die Stadt kündigte das bereits durch die Wahlbenachrichtigung an. Außerdem standen darauf Rufnummern für die Ummeldung in ein barrierefreies Wahllokal und für die Wahlschablonen. “Barrierefreiheit ist kein Bestandteil unserer einmaligen Schulung”, sagt Wahlhelfer Gunnar Fuchs. “Aber es gibt ja auch noch so etwas wie Menschlichkeit”, man könne zum Beispiel bei Rollstuhlfahrern spontan mit anpacken. Genau davon profitierte Luke an diesem Tag. Zwei Passanten haben das Baby im Kinderwagen die Treppen mit hochgetragen.

Das Wahlrecht wahrnehmen  

Dominik Bedorf: “Jeder sollte unter den vielen Möglichkeiten zu wählen, seinen Weg finden.” Neben der Briefwahl und der Wahl am Sonntag gebe es in den meisten Kommunen auch die Möglichkeit, in der Woche vor dem Wahltag ins Bürgerbüro zu gehen. “Ich selbst habe das schon ausprobiert. Ich wurde von einer Assistenz in das Bürgerbüro gebracht und konnte so meine Stimme abgeben, ” so Bedorf. Bei dieser Variante ist der Wähler zeitlich flexibler und muss nicht am Wahlsonntag vor Ort sein, wenn alle in die Wahllokale stürmen.

Wie Brandschutz – nicht sexy aber wichtig

Das Bild zeigt Raúl Krauthausen auf einem elektrischen Rollstuhl. Er trägt ein weißes T-Shirt mit dem Logo des Vereins Sozialhelden darauf. Das Logo ist ein roter Fleck mit einem weißen Stern darin. Das Bild wurde auf der Internetkonferenz Re:publica 2013 aufgenommen - Raúl Krauthausen trägt dementsprechend auch das Re:publica Namenskärtchen an einem Halsband. Er trägt außerdem eine Baskenmütze, eine Brille und einen Bart. Er lächelt in die Kamera.
Raúl Krauthausen – Sozialhelden

Raúl Krauthausen hat mit Webrampe über Barrierefreiheit und Politik gesprochen. Gute Erfahrungen hat der Berliner Rollstuhlfahrer bei seinem letzten Wahlgang nicht gemacht. Für die Bundestagswahlen 2013 hat er deshalb die Wahllokale einiger Großstädte vorher ausprobiert. “Wahllokal-Tester” ist eine Kampagne von Aktion Mensch für eine barrierefreie Teilhabe am politischen Leben.

Das Bild zeigt den Workshop "Raus aus der Rolle – Behinderung im Fernsehen" auf der Internetkonferenz Re:publica 2013. V.l.n.r: Raúl Krauthausen, Erwin Aljukic, Martin Fromme, Ninia Binias, Lilian Masuhr. Erwin Aljukic spricht ins Mikro und Ninia Binias lacht herzlich.  Raúl Krauthausen ist in seine Notizen vertieft und die restlichen Diskutanten schauen konzentriert auf den Sprecher. Erwin Aljukic und Raúl Krauthausen sitzen in ihren Rollstühlen und die anderen sitzen auf roten und grünen Plastikstühlen. Im Hintergrund ist eine Leinwand mit Gesichtern angeschnitten. In der Mitte steht eine Plastikbox mit Getränken darauf.
Re:publica 2013: “Raus aus der Rolle – Behinderung im Fernsehen”

Ich habe Raúl Krauthausen auf der Internetkonferenz “re:publica” im Mai 2013 kennen gelernt. Dort  führte er interessante Debatten – zum Beispiel beim Workshop “Raus aus der Rolle – Behinderung im Fernsehen“. Der Sozial-Aktivist macht sich mit Projekten wie der Wheelmap für Barrierefreiheit stark. Die Wheelmap ist eine Online-Karte in der jeder eintragen kann, ob ein Café oder ein Kino rollstuhlgerecht ist oder nicht. Die Wheelmap ist ein Projekt des Vereins Sozialhelden – genauso wie die Webseite  Leidmedien.de, die Journalisten hilft, besser über Behinderung zu berichten. Durch die Sozialhelden und über seinen Blog raul.de will Krauthausen die Menschen für das Thema Behinderung sensibel machen und ihnen aber auch den Umgang damit erleichtern.

Raúl Krauthausen über Leidmedien.de und die Wheelmap:

Das was wir mit “Leidmedien” versuchen, ist einfach die Perspektive auf Behinderung zu verändern. Also dass Behinderung nicht gleich ein Defizit bedeuten muss oder ausschließlich Defizit sondern einfach eine Art von Lifestyle sein kann, der vielleicht nicht freiwillig gewählt ist – so wie andere Emo werden oder so – sondern dass sie einfach mit ihrer Behinderung leben müssen oder leben tun und leben werden. Bei Wheelmap geht es dann wirklich darum: Wie kann ich überhaupt Teilhabe gewährleisten? Wie kann ich überhaupt diesen Menschen, die gerne mitmachen wollen, einen Zugang geben? Dafür ist die Grundlage natürlich erst einmal zu wissen: Wo kann man denn überhaupt hin?

Der Berliner erzählt, was er bei den letzten Wahlen erlebt hat.

Also das letzte Mal als ich gewählt habe, das waren Briefwahlen. Davor, da war ich in einem Wahllokal und auf dem Wahlzettel stand, dass – sollte ich eine Behinderung haben – das wissen die ja natürlich nicht – sollte ich eine Behinderung haben – müsste ich in ein anderes Wahllokal gehen. Dann bin ich halt in ein anderes gegangen – musste das ummelden – und da konnte ich dann wählen. Da war dann auch alles barrierefrei für Rollstuhlfahrer

Finden die Wählerinnen und Wähler mit Rollstuhl in der Wheelmap Angaben über die Barrierefreiheit in ihrem Wahllokal?

Wir arbeiten dran. Wir haben jetzt nicht alle Wahllokale mit drin aber es gibt die Überlegung sie alle mit einzubauen. Ich sehe ehrlich gesagt den Bedarf noch nicht wirklich so stark, weil diese Verzeichnisse gibt es eigentlich schon und die Wheelmap konzentriert sich nicht auf einzelne Events wie eine Wahl. Sondern die Wheelmap konzentriert sich auf Gebäude und wenn wir jetzt sagen würden die Wahl findet in einem Schulgebäude statt, dann müsste man eher die Schule bewerten als das Wahllokal. Das heißt: Wie erreichen wir eigentlich ein Verzeichnis aller Schulen? Das wäre mein Interesse.

Welchen Stellenwert hat das Thema Barrierefreiheit heute in der Gesellschaft ?

Also ich kann das ja auch nur aus meiner Perspektive einschätzen. Ich glaube, dass Barrierefreiheit immer wichtiger wird. Einfach dadurch, dass wir immer mehr ältere Menschen in unserer Gesellschaft haben, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind. Das bedeutet ja nicht nur Rampen, sondern das bedeutet auch starke Kontraste in der Schrift, große Schrift, gut lesbar. Das sind dann oft Design-Fragen. Und ich merke schon – auch die “re:publica” ist ja da relativ gut dabei – dass ein Bewusstsein dafür stattfindet – dass Dinge wichtiger werden, wenn wir in einer Gesellschaft leben, die immer älter wird.

Wie kann ein trockenes Thema wie Barrierefreiheit attraktiver gemacht werden?

Ich bin mir halt nicht sicher, ob man ein Thema attraktiv machen muss, nur damit es irgendwie wichtiger wird. Sondern ich glaube einfach, dass es so ähnlich wie Brandschutz ist. Brandschutz ist auch nicht attraktiv – niemand redet gerne über Brandschutz oder Denkmalschutz. Aber wenn Dinge gebaut werden oder wenn Dinge gemacht werden, dann müssen die halt berücksichtigt werden. Und Barrierefreiheit sollte genau das Gleiche sein. Das heißt: Wenn ich ein Event plane, dann muss ich an Brandschutz denken und an Evakuierungspläne und den ganzen Scheiß – der nie sexy war aber dann muss man eben auch an Barrierefreiheit denken. Und da gilt es einfach, die Entscheider oder die Leute, die eben diese Events planen, da auch ein bisschen in die Pflicht zu nehmen. Es ist nicht so, dass – wie soll ich mal sagen – es da auch keine Gesetze gibt. Man muss sie einfach nur anwenden.

Welche Organisationen und Parteien setzen sich am besten für die Barrierefreiheit ein?

Das Bild zeigt den Stand der Organisation Aktion Mensch auf der Internetkonferenz Re:publica 2013. Ein Mann in einem grünen T-Shirt erklärt einem anderen Mann mit blauem T-shirt gerade die Funktionsweise von barrierefreien Internetseiten auf verschieden großen Smartphones. Diese liegen auf dem Tresen. Im Hintergrund steht oben rechts auf dem Stand das rote Logo "Aktion Mensch" und in der Mitte ist ein blauer Kreis mit der weißen Schrift: "Barrierefreiheit online und mobil - testen Sie selbst!"
Aktion Mensch: Barrierefreiheit von Smartphones

Organisationen kann ich dir grad nicht sagen – also ich glaube die Aktion Mensch ist ganz gut da vorne dabei. Wir natürlich bei den Sozialhelden setzen uns auch sehr stark dafür ein – bei Wahllokalen jetzt weniger eher so in Orten des öffentlichen Interesses oder des Alltags. Und Parteien…mir ist zu Ohren gekommen, dass die Grünen wohl relativ gut sein sollen was barrierefreie Wahlprogramme angeht und auch Sprache. Die Linkspartei wahrscheinlich auch – danach wird´s wahrscheinlich schwieriger.

Haben Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen in die Politik zu kommen? 

Ja klar. Also ich denke das sollten sie haben. Ob sie ´s haben, glaub ich eher nicht. Sie müssen immer doppelt so viel geben, zehn Mal so viel geben. Das hat man an Schäuble gemerkt, dem man nie zugetraut hat, dass er Bundeskanzler wird und jetzt ist er Finanzminister. Solche Menschen müssen dann immer gleich doppelt stark, doppelt tapfer und doppelt – wie soll ich mal sagen – ihre Behinderung verneinend sein. Und ich glaube bei Malu Dreyer ist es zum ersten Mal auch wirklich öffentlich Thema geworden, dass sie auch gar nicht permanent mit ihrer MS in Verbindung gebracht werden möchte und dass sie einfach eine verdammte Sympathieträgerin ist – die sie auch vorher schon war und die Behinderung einfach zum ersten Mal als das gesehen wird, was sie ist – nämlich nicht all-gegenwärtig.

Ein Staubfänger für Politik

Das Bild zeigt eine Frau mit Aussicht auf eine weite ebene grüne Fläche von oben. Sie ist von hinten abgebildet und hat ihre knallroten Haare mit silbernen Haarschmuck zu einem Dutt zusammen gemacht. Sie trägt eine schwarze Jacke und einen schwarzen Rucksack. An ihren Ohren sind beige, dezente Hörgeräte auf jeder Seite zu sehen.
Foto-Quelle: Nadja

Nadja hat mit Webrampe über Politik im Fernsehen gesprochen. Die Studentin ist schwerhörig und verständigt sich vor allem über Lippenlesen. Das TV-Duell und die Wahlarena hat sie nicht gesehen, weil sie sich von dem Medium bereits weitgehend abgewendet hat.

Wie oft schaust du TV?

Mein Fernseher ist mehr Staubfänger als alles andere. Ich schaue vielleicht drei- bis viermal im Jahr TV – mehr nicht. Früher habe ich gerne die James Bond-Filme angeschaut, da die immer untertitelt ausgestrahlt wurden. So belasse ich es meist bei interessanten Reportagen (sofern sie denn mal untertitelt sind), Filme mit deutschen Untertiteln oder Nachrichten im Ersten.

Welche Sender bringen Untertitel?

Hauptsächlich ZDF, Das Erste, MDR, SWR und NDR. Wer dagegen total verliert sind Sender wie RTL, SAT.1 und ProSieben.

Stören die Untertitel andere, wenn ihr gemeinsam TV schaut?

Wenn ich mit Freunden oder meinem Partner zusammen Filme schaue, bestehe ich darauf, dass die Untertitel eingeschaltet werden – ansonsten nehme ich nicht teil. Lange habe ich darauf verzichtet, aber wenn ich nur einen Bruchteil des Filmes verstehe, kann ich mir das auch ganz sparen. Manche stört es, aber sie akzeptieren es dennoch. Die meisten finden es aber vollkommen in Ordnung.

Zitat vom Partner:

„Es ist manchmal kompliziert, sich auf den Film zu konzentrieren, wenn man im Untertitel mitliest. Nach etwas Gewöhnungszeit stört ein Untertitel aber nicht mehr. Allerdings stellt man immer wieder fest, dass viele Untertitel absolut mangelhaft synchronisiert sind und den Sinn der Szene teils komplett verfehlen.“

Was ist deine Meinung zur TV-Politik der Sender in Sachen Barrierefreiheit?

Ein endloses Thema, über welches ich mich immer wieder und wieder aufrege. Untertitel sind technisch dank Videotext überall möglich – umgesetzt wird es aber leider bei den wenigsten Sendern. Ich nehme an, dass gerade das ZDF und das Erste vielleicht deshalb so viele untertitelte Sendungen haben, weil das Zielpublikum verstärkt ältere Menschen sind.

Gerade jetzt wo die GEZ-Gebühren von allen Menschen entrichtet werden soll, wäre es nur fair und gerecht, auch für taube und schwerhörige Menschen ein umfassendes TV-Programm anzubieten. Dann wäre auch ich gerne bereit meine Gebühr zu bezahlen. Aktuell finde ich es eine bodenlose Frechheit, dass ich Gebühren für ein Medium bezahlen soll, welches ich nicht mal wirklich nutze.

Das Fernsehen informiert nicht nur schnell und einfach über das aktuelle Tagesgeschehen, sondern ist auch fester Bestandteil der gesellschaftlichen Kultur. Schaut euch um, wo und wann überall über TV geredet wird. An jeder Ecke wird über “Wer wird Millionär”, ” How I met you mother” oder neue Spielfilme gesprochen. Als Schwerhöriger kannst du dabei nicht mitreden und wirst ausgegrenzt, da alle diese Angebote nicht untertitelt im Fernsehen angeboten werden. Mal schauen – vielleicht organisiert noch irgendjemand eine Online-Petition und es wird endlich mal etwas erreicht!

Wie informierst du dich über die Bundestagswahlen?

Ich informiere mich viel durch Onlinezeitungen. Meist lese ich die FAZ und die Süddeutsche Zeitung, aber auch die regionale Zeitung ECHO-Online wird aufgerufen. Interessiert mich ein bestimmtes Thema, so bemühe ich die Google-Suche und achte dabei auf seriöse Quellen.

Ist das Internet für alle zugänglich?

Für mich selbst ist das Internet barrierefrei – für Blinde sieht es leider ganz anders aus! Sprachausgaben sind viel zu selten. Mindestens Sprachausgaben auf öffentlichen Seiten wie von Schulen, Unis, Ärzten, Städten und Ämter sollten Pflicht sein.

Wie setzen sich die Parteien für Barrierefreiheit ein?

Keine Partei, deren Wahlprogramm ich mir angeschaut habe, schreibt viel über Behinderte und Barrierefreiheit. Alle benutzen das Wort “Inklusion” und wollen Behinderte fördern, aber sonderlich viel konkrete Vorschläge werden nicht gebracht. Daher von meiner Seite aus auch keine explizite „Wahlempfehlung“ was dieses Thema betrifft.

 Tipps von Nadja:

Auf der Seite Prisma kann gezielt nach untertiteltem TV-Programm gesucht werden.

Auf der Seite Taubenschlag gibt es in der Rubrik „TV-Tipps“ Empfehlungen zu Filmen über Behinderte und Behinderungen.

Finanztransaktionssteuer ???

(Meinung)

Bei der ARD-Sendung Wahlarena stellten die Bürgerinnen und Bürger den Kanzlerkandidaten praktische Fragen zum Alltag. Ein Beispiel: “Ich pflege meine Mutter – was wollen Sie konkret dafür tun, dass diese Tätigkeiten mehr in der Gesellschaft wertgeschätzt werden?” Der Fragende bekam darauf eine höchst theoretische Antwort mit dem Fachwort “Pflegebedürftigkeitsbegriff“. Beim Thema Steuern nutzte Peer Steinbrück zum Beispiel mehrmals den Fachbegriff “Finanzmarkttransaktionssteuer”. Der Moderator der Sendung wies den Politiker darauf hin, diese Fachbegriffe doch einmal zu erklären. Einige Male ignorierte dieser die Aufforderung einfach. Ein anderes Mal gab es eine kurze Definition. (Finanztransaktionssteuer: Eine Steuer auf den Verkauf von Waren oder  Wertpapieren)

“Politik muss sich besser erklären”

Später sagte Steinbrück zum Thema Politikverdrossenheit: “Dann muss sich Politik besser erklären, Fachbegriffe besser definiert werden und wir müssen attraktiver für die Jugend werden und unsere Kommunikation auf diese ausrichten.” Die Wahlarena war dafür sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung – jedoch antworteten sowohl Angela Merkel, als auch Peer Steinbrück zu oft theoretisch und ausweichend. Dasselbe wird auch den Wahlprogrammen aller Parteien vorgeworfen. Gesetzgebung ist nun einmal ein kompliziertes Feld – das ist eine Tatsache. Aber es macht den Anschein, dass sich die Politik bewusst und gerne besonders schwer ausdrückt.

Politik in leichter Sprache

Das schadet besonders Wählern, die die deutsche Sprache erst noch lernen, sowie Menschen mit Lernschwierigkeiten. Der hoch gestochenen Politiker-Sprache wirken ehrenamtliche Organisationen entgegen, indem sie die Welt in “leichter Sprache” erklären. Im Online-Wörterbuch Hurraki können Worte wie Bundestagswahl oder Briefwahl in leichter Sprache nachgelesen werden. Außerdem bietet Hurraki auch eine  Erklärseite zur Bundestagswahl mit hilfreichen Bildern an. Dort finden Interessierte auch eine  Übersicht der Wahlprogramme in leichter Sprache. Der Sozialverband Deutschland hat zudem eine Wahlhilfe kreiert.

Diese Seiten helfen Menschen mit Lernschwierigkeiten, die gundlegenden Strukturen der Politik zu verstehen. Bei der aktuellen Berichterstattung der großen Medienhäuser, bei politischen Kundgebungen oder Podiumsdiskussionen sind sie allerdings auf sich allein gestellt.

Auch ich schaffe es aus Zeitgründen leider nicht, die Artikel von Webrampe.wordpress.com noch einmal in leichte Sprache zu übersetzen. Jedoch können viele schwere Wörter im Online-Wörterbuch Hurraki nachgeschlagen werden.

Für das Hurraki-Tagebuch habe ich einen Kommentar zum Thema Bundestagswahlen in leichter Sprache verfasst:

Was bedeutet Leichte Sprache für Sie?

Jeder Mensch braucht leichte Sprache.
Politiker sprechen oft schwer.
Wir Journalisten sollen die schweren Sachen für jeden leicht erklären.
Die Sprache in den Zeitungen ist trotzdem oft zu schwer.
Manche Menschen wollen ihre Meinung
mit schwerer Sprache durchsetzen.
Andere Menschen wollen durch schwere Sprache Sachen verheimlichen.
Wieder andere Menschen wollen
durch schwere Sprache zeigen,
was sie können.
Aber manche Sachen sind so schwer,
dass man dafür auch schwere Sprache braucht.
Trotzdem kann man zwei Texte schreiben –
einen in schwerer und einen in leichter Sprache.
Das ist viel Arbeit für die Schreiber.
Aber dadurch können alle Menschen es verstehen.

Auf meiner Webseite webrampe.wordpress.com
geht es darum, wie alle Menschen den Bundestag wählen können.
Wenn die Sprache von den Politikern leichter wäre, würden vielleicht mehr Menschen gerne wählen gehen.
Jeder Mensch sollte wissen, was die anderen über die Politik denken.
Deswegen sollen Zeitungen, Politiker und auch alle anderen ihr Wissen in leichter Sprache teilen.
Aber auch blinde und taube Menschen sollen alles mitbekommen.
Für die Blinden kann man die Texte laut sprechen.
Für die Gehörlosen kann man aufschreiben,
was die Leute sagen.

Wahlprogramme zum Hören

Das Bild zeigt zwei CD´s, die übereinander auf einem Blatt mit der Schrift "Blindensendung/Cécogramme" liegen. Auf der oberen CD ist das Logo der Evangelischen Kirche im Rheinland zu sehen und daneben der Name in Worten. Text links: "Wahlprogramme Bundestagswahl 22.09.2013, Text rechts: DC1, SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen

Ehrenamtliche Sprecher lesen für blinde Menschen die Wahlprogramme der fünf Parteien im Bundestag vor. Die zwei CDs erhalten Interessierte noch bis Mitte nächster Woche bei der Blinden- und Sehbehindertenseelsorge der evangelischen Kirche im Rheinland (EKiRBuSS).

Pfarrer Holger Johansen rief die Aktion bereits 2005 ins Leben. “Heute bieten die Parteien wenigstens Hörformate im Internet an – teilweise aber nur verkürzte Fassungen. Wir sagen: Sehbehinderte Menschen sollen selbst entscheiden, was genau sie an dem Wahlprogramm interessiert.” Außerdem gebe es noch nicht in jedem Haushalt einen Internetzugang. “Diejenigen, die unsere CD beziehen, haben kein Internet oder scheuen die Webseiten der Parteien wegen ihrer schlechten Übersichtlichkeit”, so Johansen. Die CDs bieten neben den vollständigen Wahlprogrammen jede Menge Zusatzmaterial, wie zum Beispiel einen

Motivations-Song zur Wahlbeteiligung.

Die circa 38 Stunden Material dürfen in unbegrenztem Maß vervielfältigt werden. So können Organisationen und Vereine die Inhalte an ihre Mitglieder weiter geben. Wegen der großen Nachfrage verschickt die Seelsorge mittlerweile nur noch einzelne Exemplare. “Wir sind von dem großen Echo schon ein bisschen erschlagen”, sagt Holger Johansen. Mehr als 1.000 Stück haben sie bereits versendet. Der Pfarrer träumt von einer “kompletten Grundversorgung” durch die Parteien selbst. Auch schaffe es die EKiRBuSS nicht, die Parteiprogramme aller zur Wahl stehenden Parteien mit aufzunehmen. Hier bestehe von Seiten der Politik ein enormer Nachholbedarf.

Sie erhalten die CD´s kostenlos unter:

blindenseelsorge@ekir.de und unter der Nummer: 0211/ 58 98 98, http://www.ebess.de

DIe EKiRBuSS produziert regelmäßig CDs für blinde und sehbehinderte Menschen, auf denen Andachten, kirchliche Informationen aber auch Auszüge aus Zeitschriften und Büchern zu finden sind. 

Wahlarena mit Verzögerung

Das Bild zeigt einen großen, schwarzen Flachbildschirm-Fernseher auf einem hellbraunen TV-Schrank. Der Sender "Das Erste" zeigt die Sendung "Wahlarena" mit Peer Steinbrück am 11.09.2013. Im Vordergrund ist ein Untertitel für gehörlose Menschen zu sehen- darauf steht das Zitat von Peer Steinbrück: "Mit der Partei die Linke kann ich nicht regieren". Oben rechts im Bildschirm sieht man das Logo des Senders. Im Hintergrund sieht man die Studiogäste in einem kreisrunden Fernsehstudio sehen. Über ihnen hängt ein großer Flachbildschirm mit blauem Hintergrund-mit weißer Schrift steht darauf Wahlarena in großen Druckbuchstaben. Links im Studio steht er Moderator, rechts Peer Steinbrück
ARD-Wahlarena für taube Menschen

Am Montag war Angela Merkel (CDU) dran und am Mittwoch dann Peer Steinbrück (SPD): Beide stellten sich öffentlich den kritischen Fragen der Bürger. Der Sender Das Erste hatte die beiden Anwärter auf das Kanzleramt in die “Wahlarena” gebeten und die Fragerunde live übertragen.

Dabei vergaß der Sender auch die gehörlosen Bürgerinnen und Bürger nicht. Sie konnten das Frage-Antwort-Spiel mit Hilfe von Untertiteln verfolgen (Videotext 150/Internet: “UT”). Natürlich tauchen die Live-Untertitel nur verzögert auf, sodass gehörlose Menschen die Inhalte nicht mit Mimik und Gestik des Politikers vergleichen können. Auf diese Weise fehlt ein großer Teil der Kommunikation – die Körpersprache. Das kritisiert die taube Bloggerin Julia Probst: “Die Untertitel bei Live-Sendungen sind oft stark verkürzt und geben nicht alles eins zu eins wieder – obwohl das technisch längst möglich wäre, wie die BBC immer wieder beweist.” Probst setzt sich mit ihrem Blog “Meinaugenschmaus” für Barrierefreiheit ein und ist eine Größe in der Piratenpartei.

Körpersprache und Politik

Die Körpersprache entgeht auch den blinden Fernsehnutzern. Die deutschen Politiker sind zwar eher nüchterner Natur. Dennoch macht es einen Unterschied, ob Steinbrück beim Thema Mindestlohn selbstbewusst bei seinem Wasserglas stehen bleibt – oder eben beim Thema Politikverdrossenheit mit wütendem Blick auf den frechen Studiogast zugeht. Dieser Studiogast hatte offen zugegeben, dass er wahrscheinlich nicht wählen gehe, würde ihn Steinbrück nicht vom Gegenteil überzeugen. Dafür gibt es die “Audiodeskription”: Eine Audiostimme erklärt dem Blinden die Mimik und Gestik der Schauspieler oder eben der Studiogäste.

Keiner der Sender bietet für die politischen Live-Sendungen eine Audiodeskription an. Für Spielfilme gibt es von den öffentlich-rechtlichen Sendern schon einige Formate mit dieser Technik – nicht aber bei den privaten Sendern. Dagegen startete die blinde Sängerin Joana Zimmer eine Online-Petition. Sie hatte bei der Sendung “Let´s Dance” mitgemacht und wünschte sich, dass diese Tänze von RTL in Sprache umgewandelt werden.

Das Bild zeigt großen, schwarzen Flachbildschirm-Fernseher auf einem hellbraunen TV-Schrank. Der Sender Phoenix zeigt die Tagesschau, das Phoenix-Logo sitzt oben rechts auf dem Bildschirm und zeigt die Uhrzeit 08.08 an. Oben rechts im Bild sitzt ein Kasten, indem ein Mann gezeigt wird, der Gebärdensprache vermittelt. Der Kasten misst ungefähr ein Fünftel des gesamten Bildschirms. Der Mann hat kurze Haare und ein schwarzes Hemd an. Die Tagesschau wird von einer braunhaarigen Frau vorgetragen. Hinter ihr ist ein blauer Kasten, indem ein Bild gezeigt wird. Das Bild darin zeigt eine Hand, die eine Zeitung hoch hält mit der Überschrift "Lebensversicherung". Die Überschrift über dem Kasten lautet: "Rückzahlung bei Kündigung"
Nachrichten mit Gebärden-Unterstützung

Phoenix bietet Gebärdensprache

Beim TV-Duell zwischen Merkel und Steinbrück hatte neben dem Ersten auch das ZDF Live-Untertitel angeboten. Phoenix hatte einen Gebärdensprachen-Dolmetscher rechts oben in der Ecke eingeblendet, wie es der Sender auch bei den täglichen Nachrichten tut. Bloggerin Julia Probst sagte dazu: “Es waren aber nicht auch gleichzeitig Untertitel verfügbar. Das hätte ich als besonders optimal empfunden – damit die Sendung für Gehörlose und Schwerhörige gleichzeitig barrierefreifrei ist.” Sie gehe davon aus, dass nicht alle Schwerhörigen auch Gebärdensprache können.

Keine Untertitel bei den Privaten

Auch RTL und ProSieben hatten das populäre TV-Duell der beiden Kanzlerkandidaten live übertragen. Keiner der beiden hatte sich entschieden, für die gehörlosen und schwerhörigen Zuschauer Untertitel zu produzieren oder die Debatte in Gebärden zu übersetzen. Eine Begründung gaben die Sender auf Anfrage nicht ab.

Im Rundfunkstaatsvertrag steht zur Barrierefreiheit folgendes (Seite 70)

“Die Veranstalter nach Absatz 1 Satz 1 sollen über ihr bereits bestehendes Engagement hinaus im Rahmen ihrer technischen und finanziellen Möglichkeiten barrierefreie Angebote vermehrt aufnehmen.”

Auf diese Zeilen beruft sich RTL-Sprecher Konstantin von Stechow, der Webrampe eine Erklärung zur Senderpolitik in Sachen Barrierefreiheit abgegeben hat:

” Die Sender der Mediengruppe RTL Deutschland werden – so, wie es die Regelung im Rundfunkstaatsvertrag vorsieht – ihr Angebot an untertitelten Sendungen schrittweise ausweiten. Der dafür verfügbare finanzielle Spielraum bleibt allerdings begrenzt: Das grundlegende Problem liegt darin begründet, dass diesen zusätzlichen Serviceleistungen und den damit verbundenen Mehrkosten keine zusätzlichen Einnahmen gegenüberstehen. Schon zu einer seriösen Marktforschung bzw. Vermarktbarkeit der untertitelten Zusatzangebote bei der Werbeindustrie fehlen verlässliche und verwertbare statistische Angaben zu Betroffenenzahlen und deren demografischer Struktur.

Dabei wäre die demografische Struktur nicht nur für die Frage der Refinanzierbarkeit bzw. Vermarktbarkeit von zentraler Bedeutung; sie spielt auch bei der Frage der weiteren gestalterischen Optimierung der textbasierten Angebote  eine zentrale Rolle.

Zum Grundkonflikt der Frage mangelnder Refinanzierbarkeit derartiger Angebote sollte daher ein Förder- oder Anreizsystem aus dem Bereich der Refinanzierungsmodelle geprüft werden, und dies umso mehr, um eine weitgehende Benachteiligung der aktuell hoch regulierten Rundfunkangebote gegenüber anderer audiovisueller Medienangebote (z.B. YouTube) in der Balance zu halten.”

Politik konkurriert mit Spielfilmen

Die privaten Sender fühlen sich nach dieser Erklärung also zur Zeit weder technisch noch finanziell in der Lage, den Wünschen nach Barrierefreiheit nachzukommen. Ihnen fehlt ein Anreiz, wie zum Beispiel verlässliche Zuschauerzahlen. Außerdem verweisen sie auf die Gebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Sender.

Trotzdem untertiteln sowohl RTL als auch ProSieben regelmäßig etliche Spielfilme. In diesem Fall können die Sender die Angebote vorproduzieren. Die einmaligen Politiksendungen der privaten Sender bleiben hinter den Spielfilmen zurück.

Bernd Schneider von der Untertitel-Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft der Hörgeschädigten erstellte im Januar eine Übersicht aller Sender. Die ARD zeigte demnach innerhalb von 14 Tagen 242,43 Stunden, das ZDF 22,3 Stunden, ProSieben 38,25 Stunden und RTL 15,3 Stunden Untertitel.

Mehr Rampen nach der Wahl?

Sie sehen eine Hand, die sechs verschiedene Partei-Stifte in gleichmäßigen Abstand hält. V.l.n.r: Orange - CDU, Weiß-Rot - Die Linke, Violett- Die Violetten, Grün - Bündnis 90/ Die Grünen, Rot - SPD und Weiß - FDP. Unter dem Foto befindet sich noch eine grafische Darstellung, die ein Wahlkreuz zeigt. Das ist ein Kreis mit einem X darin. Rechts daneben steht Demokratie.
(CC BY-NC-SA 2.0) © alles-schlumpf

“Das sind doch alles nur Lippenbekenntnisse”, sagt Rollstuhlfahrer Markus Schreiner (Name geändert) zur Umsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention. Tatsächlich habe das Thema Barrierefreiheit bei keiner einzigen Partei Priorität. Wen also wählen?

Eine Partei für Menschen mit Behinderung gibt es nicht. Unter den 112 Eintragungen im Anschriftenverzeichnis der Parteien kommt die Gesundheitspartei (Nr. 62) dem Ganzen noch am nächsten. Natürlich ist es für einen Menschen mit Handicap besonders wichtig, wie sich eine Partei für das Gesundheitssystem und die Barrierefreiheit einsetzen will. Aber darüber hinaus gibt es immer noch andere gesellschaftliche Themen – wie zum Beispiel die Innen- und Außenpolitik, die Umwelt- und Sozialpolitik, sowie die Bildungs- oder Steuerpolitik.

Unsicherheit und Verdruss

Die folgenden Zitate aus einer Diskussion auf gutefrage.net veranschaulichen die Problematik ganz gut. Ähnliche Bemerkungen sind immer wieder von Menschen mit Behinderungen zu hören:

Artwayforever” fragte:

“Welche Politischen Parteien machen sich für Menschen mit Behinderung stark?”

alchemist2” antwortete:

“Wenn du dich wirklich für deren Rechte stark machen willst, macht es keinen Sinn, irgendwelchen kleinen Splitterparteien deine Stimme zu schenken, die grossartig mit so einem Ziel Werbung machen und dann doch nicht gewählt werden, weil sie zu klein sind, um was bewegen zu können.

Behindertenrechte ist ein Thema ALLER etablierten Parteien, man muss sie nur oft genug schubsen. Du solltest lieber einer Interessenvereinigung beitreten, die verschaffen sich unabhängig von regierenden Parteien Gehör und KÖNNEN schubsen.

Deine Wählerstimme schenk lieber einer etablierten Partei, die Chancen hat, ins Parlament zu kommen.”

Eine weitere Antwort von “Schatzkaestchen

“Keine Partei macht sich für Behinderte stark. Die schauen nur vor den Wahlen drauf, daß sie Wählerstimmen bekommen, alles andere ist denen doch echt egal.”

Schnellsuche im Wahlprogramm

Die Zielsetzungen der Wahlprogramme sind  bei jedem Thema erst einmal nur ein Versprechen – ist das nun der Mindestlohn oder das Budget für barrierefreie Universitäten. Keine Partei wird es jemals schaffen, jeden einzelnen Punkt auch umzusetzen. Dennoch ist ein Blick in die Programme für die Wahlentscheidung unerlässlich. Wer viel Zeit hat, kann sich das Programm komplett durchlesen.  Schaut man nach den Wörtern “Barrierefreiheit”, “Inklusion”, oder “Behinderung”, findet man schnell die wichtigsten Stellen im Riesenprogramm. Lars Krüger bietet darüber hinaus einen Service an, der genau das tut: Hier muss nur noch das Schlüsselwort ins Suchfenster eingegeben werden und schon liefert seine Webseite alle relevanten Stellen aus dem Wahlprogramm einer Partei für die Bundestagswahl 2013.

Eine Rampe aus Gold, Plastik oder erneuerbare Energien?

Jede der Parteien will sich laut Wahlprogramm mehr für Barrierefreiheit einsetzen. Die meisten Aussagen sind aber eher schwammig. Über Finanzierung, Zuständigkeiten oder Budget wird selten ein Wort verloren. Die folgenden Zitate stammen vom Service Lars Krügers. Unter dem Suchwort “Barrierefreiheit” sind die SPD und die Piratenpartei nicht zu finden. Daher stammen die Zitate dieser zwei Parteien direkt aus den Wahlprogrammen. Dies ist nur eine Auswahl und deckt auch nicht alle Themenbereiche jeder Partei ab.

Nachfolgend finden Sie außerdem den Link zu allen Wahlprogrammen der Bundesparteien. Die meisten sind auch barrierefrei zu erhalten – Manche mehr, mache weniger liebevoll ausgeführt.

CDU, SPD, FDP, Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen, Piratenpartei

CDU

“Wir wollen, dass Menschen mit und ohne Behinderung selbstverständlich zusammen leben, lernen, arbeiten, feiern und gemeinsam unser Land gestalten.

Dafür bedarf es Barrierefreiheit im Wohnungs- und Straßenbau, im öffentlichen Verkehr, in der Kommunikation, im Sport, in der Freizeit und in der Kultur.”
SPD

“Gesellschaftlicher Zusammenhalt heißt: nicht unterscheiden und trennen, sondern Integration, Personenorientierung, Abbau von Barrieren und zielgerichtete Hilfe.

Die UN-Behindertenrechtskonvention ist hierfür wegweisend. Die Entwicklung eines Aktionsplans im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention erfolgt inklusiv und gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen und ihren Organisationen nach dem Motto „Nichts über uns ohne uns!”.

FDP

“Wir wollen Menschen mit Behinderung eine aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.
Das beginnt bei der Barrierefreiheit des öffentlichen Raumes: Menschen mit Behinderung müssen alle öffentlichen Gebäude, Verkehrsmittel und Kommunikationseinrichtungen unabhängig von fremder Hilfe nutzen können.

Nicht alle alten oder behinderten Menschen brauchen dabei Barrierefreiheit. Oft reicht auch die kostengünstigere Barrierearmut, um ein selbstständiges und selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Alter realisieren zu können.”

Die Linke

“Die Barrierefreiheit von Wahllokalen und Wahlvorgängen ist längst überfällig und muss gewährleistet werden.

Öffentliche Investitionen und Fördergelder sollen zukünftig auch an das Kriterium der Barrierefreiheit gebunden werden. Barrierefreie Mobilität ist gut für alle – hierfür sind barrierefreie Verkehrsmittel, ein ausreichendes Platzangebot sowie ein Begleitservice unerlässlich.

Barrierefreiheit in den Medien und die Vertretung von Behindertenverbänden in den Rundfunkräten sind für uns auch zukünftig ein wichtiges Thema.”

Bündnis 90/ Die Grünen

“Wir wollen eine möglichst weitgehende Barrierefreiheit im Internet erreichen. Diese soll zum selbstverständlichen Designkriterium für öffentliche und privatwirtschaftliche Angebote werden.

Dabei verstehen wir Barrierefreiheit umfassend als Zugangs- und Nutzungsmöglichkeit für mobilitätseingeschränkte, sehbehinderte oder blinde, hörbehinderte oder gehörlose Menschen und solche mit Lernschwierigkeiten.  Visuelle und akustische Nutzbarkeit oder die Verwendung leichter Sprache gehören für uns ebenso dazu wie Stufenlosigkeit und taktile Leitsysteme.”

Piratenpartei

“Der Zugang zu Bildung, Kultur, Sprachkursen und neuen, modernen Kommunikationsmedien wie dem Internet muss barrierefrei und kostenfrei sichergestellt sein. Echte Existenzsicherung statt diskriminierender Sondergesetze.

Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen und damit die persönliche Assistenz nicht mehr unter die Sozialhilfe fällt. Der Zustand, dass behinderte Menschen kein Vermögen besitzen dürfen und kein Recht auf Einkommen über 1.400 € haben, muss auf der Stelle im Sinne der Gleichberechtigung und Selbstbestimmung verändert werden.”

Die richtigen Worte finden

Auf dem Foto ist ein schwarzer Laptop von Acer auf einem Holzschreibtisch zu sehen. Der Bildschirm zeigt den diesen Blog "Webrampe" und den ersten Artikel mit der Überschrift "Willkommen": Vor dem Laptop liegt noch eine ergonometrische Tastatur. Rechts an der Seite ist ein Din A4 Blatt mit einer Tabelle zu sehen. Unten rechts sieht man das Emblem von Leidmedien. Das ist eine Organisation, die sich für eine gute Berichterstattung über Menschen mit Behinderung einsetzt.

Beim Schreiben nutze ich den “Leidfaden” von “Leidmedien”. Leidmedien ist eine Organisation, die sich für eine gute Berichterstattung über Menschen mit Behinderung einsetzt. Der Leidfaden besteht aus einer Tabelle mit einem Angebot von anerkannten Wörtern. Die hilfreiche Tabelle liegt mittlerweile ausgedruckt neben meinem Laptop und hilft mir immer, wenn ich mir bei einem Ausdruck nicht sicher bin.